Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Fegen im Sommer Unwetter und Gewitter über den Rhein-Sieg-Kreis hinweg, sollten nicht nur lose Gegenstände im Freien, wie beispielsweise Balkon- und Gartengarnitur, festgebunden oder ins Gebäude getragen werden. Dann sollten auch zum eigenen Schutz einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.
Aus diesem Grund möchte das Amt für Bevölkerungsschutz des Rhein-Sieg-Kreises Tipps zum richtigen Verhalten während eines Gewitters geben. Denn trifft ein Blitz einen Menschen, so hat er kaum eine Überlebenschance. Innerhalb von nur 0,02 Sekunden können bis zu 100 Millionen Volt und mehrere 10.000 Ampere auf den Körper einwirken.
Ein Trugschluss, der immer wieder Menschenleben kostet, ist davon auszugehen, dass fernes Donnergrollen lokale Blitzeinschläge ausschließt. Auch wenn das Donnern nur in der Entfernung zu hören und noch keine Erhellung am Himmel zu sehen ist, kann das Gewitter trotzdem bereits ganz nah sein.
Am sichersten ist es bei Gewittern in Gebäuden und im Auto. Häuser schützen durch ihre Konstruktion vor gefährlichen Überspannungen. Zudem sind öffentliche Gebäude üblicherweise mit Blitzschutzanlagen ausgestattet. Autos schirmen durch ihre Karosserie elektromagnetische Felder ab und wirken so wie ein faradayscher Käfig.
Aber trotz allem ist Vorsicht geboten: Baden, Duschen und Telefonieren sollten während des Gewitters vermieden werden. Auch von Metall und Wasserleitungen sollte man Abstand halten. Elektrische Geräte sollten vorsichtshalber vom Strom genommen werden. Häufiger werden diese bei einem Blitzeinschlag stark beschädigt. Denn es gibt noch viele Häuser, in denen zwar ein Blitzableiter, jedoch kein Fehlerstrom-Schutzschalter – kurz FI-Schalter genannt – verbaut wurde.
Wer aber im Freien unterwegs ist, sollte wichtige Vorsichtsmaßnahmen beachten.
„Wer von einem Gewitter überrascht wird, sollte möglichst Abstand von Bäumen halten“, dazu rät Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg. Blitze schlagen immer wieder in alleinstehende, hohe Bäume ein. Diese Spannung wird dann über den Boden weitergeleitet und das kann tödlich enden.
„Umso wichtiger ist es, dem Blitz so wenig Angriffsfläche zu bieten wie möglich. Halten Sie die Beine und Füße eng aneinander und gehen Sie in die Hocke,“ empfiehlt Dirk Engstenberg. Anhöhen, Berggipfel und Türme sind unbedingt zu meiden. Bei einem aufziehenden Gewitter ist ein umgehender Abstieg angeraten.
„Wer sich im Schwimmbad, See oder Fluss aufhält, sollte sofort, schnellstmöglich das Wasser verlassen“, mahnt Dirk Engstenberg. Denn Blitze breiten sich im Wasser explosionsartig aus; das kühle Nass wird zur tödlichen Falle.
Auch gilt: Weg mit Handy und Fahrrad! Zwar ziehen Fahrräder und Handys den Blitz nicht an; wenn er aber dort einschlägt, dann leiten die Metallgegenstände den Strom besonders gut weiter, was zu massiven Verbrennungen führen kann.
Mehrere Personen, die zusammen unterwegs sind, sollten auf Abstand gehen. Und anstelle vor dem Gewitter davon zu laufen, kann es lebensrettend sein, sich in hüpfenden Bewegungen fortzubewegen. Denn wenn der Blitz mehrere Meter entfernt in den Boden einschlägt, droht durch die sogenannte Schrittspannung Lebensgefahr. Von der Einschlagstelle aus breitet sich die Spannung kreisförmig aus und verliert dabei an Stärke. Stehen die Füße während man gerade einen Schritt macht auseinander, besteht zwischen ihnen ein Spannungsunterschied. So kann der Strom durch den Körper fließen.
„Sollten Sie Zeuge davon werden, wie ein Mensch von einem Blitz getroffen wird, leisten Sie sofort Erste Hilfe und wählen Sie den Notruf“, appelliert der Leiter der Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises, Ralf Ahr. „Ein Blitzschlag kann zu einem Herz- und Atemstillstand führen; Sofortmaßnahmen sind daher für das Opfer lebenswichtig.“
Bei Bewusstlosigkeit sollte die Person in die stabile Seitenlage gebracht und die Atmung kontrolliert werden. Ist eine Herzdruckmassage als Sofortmaßnahme notwendig, wird der Brustkorb in der Mitte etwa 5 bis 6 Zentimeter 100 Mal in einer Minute niedergedrückt. Die Disponentinnen und Disponenten der Rettungsleitstelle, zu erreichen über den Notruf 112, können die Ersthelferinnen und Ersthelfer dabei telefonisch anleiten. So wird die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrückt.