Der Biber ist zurück

Einige Wanderer haben sie vielleicht schon gesehen – die typischen Nagespuren an Bäumen entlang der Sieg, die aussehen, wie eine Sanduhr. Ja, der Biber ist wieder da, breitet sich langsam die Sieg hinauf aus und ist nun in Eitorf angekommen. Die meisten werden ihn und seine Spuren nur aus Büchern oder Filmen kennen und werden ihren Augen nicht trauen, wenn sie die abgenagten Bäume und die riesigen Späne sehen – Biberburgen jedoch wird man an der Sieg vergeblich suchen.

Biber hören auf den wissenschaftlichen Namen Castor fiber und sind nach den Wasserschweinen die größten Nagetiere der Erde. Sie werden oft mit der Nutria (Sumpfbiber) verwechselt und sind in der Tat im Wasser nicht einfach zu unterscheiden. An Land jedoch kann man sie gut an ihrem Schwanz erkennen. Während Nutrias einen langen, runden Schwanz haben, verfügen Biber über einen breiten, platten Schwanz – die so genannte Kelle, mit der sie bei Gefahr auf die Wasseroberfläche schlagen, um ihre Artgenossen zu warnen.

Biber sind durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Sie dürfen weder gestört, noch verletzt oder gar getötet werden. Auch ihre Bauten unterliegen diesem Schutz und dürfen nicht zerstört werden.

Doch warum bauen Biber Dämme und Burgen?

Bibern ist es wichtig, die Eingänge in ihre Bauten Unterwasser anzulegen. Ist das Gewässer, tief genug, beginnen sie unter der Wasserlinie den Eingang für ihren Bau zu graben. Sie führen den Gang dann schräg nach oben, sodass der eigentliche „Wohnbereich“ über der Wasseroberfläche, jedoch unterirdisch liegt.

Ist das Wasser allerdings nicht tief genug, legen sie Dämme an, um für einen geeigneten Wasserstand zu sorgen. Und wenn die Ufer zu flach sind, um Wohnröhren zu bauen, errichten sie die typischen Biberburgen, deren Eingänge auch Unterwasser liegen.

In der Natur spielen sie eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, neue Lebensräume auch für viele andere Arten zu schaffen. In unserer dichtbesiedelten Landschaft jedoch kann ihr Wirken durchaus zu Problemen führen, wenn gerade bei Hochwasser wichtige Abflüsse versperrt werden.

Soweit ist es aktuell jedoch noch nicht. An der Sieg können wir uns über ihr Erscheinen uneingeschränkt freuen, denn es kehrt eine Art zurück in unsere Natur, die hier schon lange ausgestorben war.

Früher standen Biber auf der Speisekarte und gaben einen beliebten Braten als „Fisch“ in der Fastenzeit ab. Aber auch nach ihren dichten Fellen wurde getrachtet und aus speziellen Drüsen wurde das so genannte Bibergeil gewonnen, was sowohl in der Medizin, als Nahrungsmittelzusatz oder in Parfums auch heute noch Verwendung findet. Zusammen mit der Tatsache, dass ihr Wirken wasserbaulich durchaus Probleme bereiten kann, führte das zu einer starken Bejagung und schließlich zur großflächigen Ausrottung dieser Art.

Kontakt mit den Tieren

Biber sind scheu und in der Regel nachtaktiv, nur ausnahmsweise kann man sie tagsüber beobachten. Sollten Sie auf Biber stoßen, verhalten Sie sich bitte ruhig und nähern sich den Tieren nicht – Sie würden sie nur stören und verscheuchen. In die Ecke gedrängt, wissen sich die sonst friedlichen Tiere durchaus zu verteidigen. Halten Sie bitte also auch Ihre Hunde an der Leine, es ist nämlich nicht sicher, wer von den beiden den Kürzeren ziehen würde. Lassen Sie es nicht soweit kommen und begegnen Sie den Tieren mit dem nötigen Respekt. Für Fragen können Sie sich gerne an den Umweltschutzbeauftragten der Gemeinde Eitorf, Herrn Florin-Bisschopinck (Tel.: 02243 / 89156) oder an die Biologische Station Rhein-Sieg in Eitorf (Herr Weddeling) wenden. Gerne können die dort auch Nagespuren oder Sichtungen melden, wenn Sie den Tieren begegnet sind.